Da war nie Sodom und Gomorrha,
nur es sah manchmal so aus.
Die Ekstase war nur flüchtig,
selbst die Unzucht war noch züchtig
und wir hausten meist zu Haus.
Und wir küssten uns und schlugen,
nie zu viel und nie zu laut.
Auf den Streit kam die Versöhnung,
die gewöhnliche Gewöhnung
war uns mit der Zeit vertraut.
Und wir hielten zueinander‚
wie an einer Krücke fest.
Irgendwann ist die zerbrochen
und dann bist du losgekrochen
wie ein Küken aus dem Nest.
Da war nie Sodom und Gomorrha,
war nie Hoch, nie Abgrundtief
etwas Wärme, etwas Nähe,
etwas Enge, etwas Ehe,
die dann mit der Zeit entschlief.
Doch wir trennten uns im Guten
ja, wir teilten noch den Rest
griffen sogar noch zum Besen,
denn es wär’s nicht wert gewesen,
dass man Scherben hinterläßt.
(Januar 1986)